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Land investiert knapp 90 Millionen Euro in Hochwasserschutz

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 07.05.2024 / 08:05 Uhr von rg
Investitionen in den Hochwasserschutz zahlen sich aus. Das hat zuletzt der relativ glimpfliche Ausgang des Winterhochwassers vor wenigen Monaten gezeigt. Doch wie steht es aktuell um die Deiche in Magdeburg, dem Jerichower Land und der Börde?

Nach Angaben des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) entspricht ein Großteil der Deiche im Jerichower Land und der Börde den aktuellen Normen. In Magdeburg gibt es bei knapp 60 Prozent der Deiche sogenannten Anpassungsbedarf. Das bedeutet, dass die Deiche zwar standsicher sind, aber nicht den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Sie sind beispielsweise zu niedrig oder haben keinen Deichverteidigungsweg. Im Jerichower Land ist das bei 36 Prozent der Deiche der Fall, in der Börde bei knapp 27 Prozent.

Es gibt allerdings auch Deiche mit dringendem Sanierungsbedarf. Diese sind als nicht standsicher eingestuft. „Das bedeutet nicht, dass dieser Deich seine Funktion verloren hat“, erklärt Christina Bendigs vom LHW, „Je anspruchsvoller sich ein Hochwasser ausprägt, desto größer ist aber die Gefahr, dass er den Wassermassen nicht standhält. Er wird im Hinblick auf die Sanierung deshalb mit einer hohen Priorität behandelt.“

In Magdeburg gibt es keine Deiche mit dringendem Sanierungsbedarf. In der Börde und im Jerichower Land fallen jeweils etwa 2km Deichanlagen in diese Kategorie. „Die betroffenen Deiche sind entweder durch Hochwasserereignisse in Mitleidenschaft gezogen worden oder sie entsprechen nicht mehr den Anforderungen, die nach vergangenen Hochwasserereignissen neu ermittelt wurden“, so Christina Bendigs,
„Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft ist für mehr als 1300 Kilometer Deiche zuständig, die sukzessiv erneuert worden sind und werden. Zum Vergleich: 2002 entsprachen 5 Prozent der Deiche in Sachsen-Anhalt den anerkannten Regeln der Technik, heute sind es 75 Prozent. Bei nur noch 8 Prozent der Deiche landesweit besteht noch dringender Sanierungsbedarf.“

Die strategische Planung der Landesstrategie zum Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt umfasst im Zeitraum von 2022 bis 2027 insgesamt 71 Sanierungs- und Neubaumaßnahmen zur Verbesserung der Situation. Schwerpunkt bildet die Sanierung der nicht standsicheren Deiche. Allein in diesem Jahr stehen für Investitionen in den Hochwasserschutz knapp 90 Millionen Euro von EU, Bund und aus Landesmitteln zur Verfügung, heißt es von Seiten des Umweltministeriums.

Aktuell laufen bereits Deichsanierungen im Raum Schönhausen und Schartau. Außerdem wird die 2023 begonnene Deichrückverlegung bei Klietznick fortgesetzt, um der Elbe im Hochwasserfall mehr Raum zu geben und zusätzlich Auenlandschaften neu zu entwickeln. Noch in diesem Jahr sollen Deichsanierungen in Hohenwarthe, Blumenthal, Klietznick und Jerichow starten. Auch in Niegripp soll der Deich modernisiert werden. In diesem Jahr kann mit den bauvorbereitenden Maßnahmen wie der Kampfmittelsondierung und archäologischen Untersuchungen begonnen werden. Im kommenden Jahr starten dann die eigentlichen Bauarbeiten.

Auch rund um die Landeshauptstadt Magdeburg wird der Hochwasserschutz weiter verbessert. Am Umflutkanal bei Pechau haben die bauvorbereitenden Maßnahmen bereits begonnen: Der dortige Deich am linken Elbufer wird saniert, erhöht und erhält Deichverteidigungs- und Kontrollwege. Im Stadtgebiet von Magdeburg soll die Klinke umverlegt werden. Hintergrund ist der schlechte Zustand überbauter Innenstadtbereiche. Auch der rechte Elbdeich in Magdeburg vom Kreuzhorst über Prester bis Cracau soll saniert werden. Diese Maßnahme wird derzeit noch mit der Stadt abgestimmt.

In Küchenhorn in der Börde ist vorgesehen, gut 300 Hektar der ursprünglichen Überschwemmungsflächen zu reaktivieren. Damit wird nicht nur mehr Raum geschaffen, auch die Entwicklung natürlicher Auenstrukturen wird gefördert. Der bestehende Deich soll dafür rückverlegt werden. Die Vorplanungen sind abgeschlossen und eine Kooperationsvereinbarung mit BUND und Landesforst zur Zusammenarbeit geschlossen. Im nächsten Schritt wird mit der Entwurfsplanung begonnen.

Bilder

Quelle: MWU/ Nilz Böhme
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