Die Stadt Magdeburg hat bekannt gegeben, dass Marcus Hammerschmitt der 13. Magdeburger Stadtschreiber wird. Der 57-jährige Autor, Journalist und Fotograf wird sein neues Amt am 1. April 2025 antreten und folgt damit auf Jonas-Phillipp Dallmann, der in diesem Jahr das Stadtschreiberstipendium erhalten hat.
Marcus Hammerschmitt unterzeichnete heute im Beisein von Bürgermeisterin Regina-Dolores Stieler-Hinz sowie der Beigeordneten für Kultur, Schule und Sport den Vertrag für das Stipendium und erhielt bereits einen ersten Eindruck von der Landeshauptstadt. Er wurde 1967 geboren, lebt in Malente und arbeitet als Journalist, Schriftsteller und Fotograf. Seine Kindheit und Jugend verbrachte Marcus Hammerschmitt in Köllerbach im Saarland. Nach dem Abitur 1985 studierte er an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen Philosophie und Literaturwissenschaft.
Zu schreiben hatte er bereits als Schüler begonnen; während des Studiums wurden seine Schreibversuche entschlossener, erste Veröffentlichungen waren das Ergebnis. Das Studium, das durch Reisephasen und andere Aktivitäten mehrfach unterbrochen wurde, beendete Hammerschmitt 1993 mit dem Magister. 1996 wurde sein Sohn Lukas geboren, 2002 seine Tochter Nora. Nach verschiedenen Jobs in der Computerindustrie beschloss er 1997, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Ermutigt wurde er dazu auch durch das Erscheinen seines ersten Buches (Der Glasmensch, 1995, Suhrkamp).
Auf dieses Werk folgten bis heute 22 weitere, darunter zwei Gedichtbände („Der Brief des Nachtportiers“, 2019 und „Halbdunkles Licht“, 2022). 2003 begann er zu fotografieren und ahnte dabei zunächst nicht, dass sich die Fotografie neben der Literatur zu seiner zweiten Kunst entwickeln würde. Als Autodidakt lernte er langsam und stetig dazu. 2022 zog er von Baden-Württemberg nach Schleswig-Holstein um. Marcus Hammerschmitt wird in Magdeburg an seinem neuen Roman „Der Auftrag“ arbeiten. Dabei hofft er, dass seine Eindrücke in der Stadt den entstehenden Roman färben und durchwirken. Das Generalthema von „Der Auftrag“, die Frage nach der Freiheit der Kunst unter modernen Bedingungen, eignet sich sehr für diese Färbung.
Magdeburg empfehle sich dafür besser als Hamburg, Berlin, Frankfurt oder München, weil es zwar eine Großstadt ist, aber dennoch die üblichen Rahmenbedingungen der schriftstellerischen Produktion im urbanen Raum transzendiert. Diese Besonderheit der Stadt soll Einfluss auf die schlussendliche Gestaltung des Romanprojekts nehmen. Der Stadtschreiber 2025 plant in Magdeburg ein Tagebuch zu führen und dabei seine Leidenschaft der Fotografie einzusetzen. Die wechselseitige Beeinflussung von Text und Bild durchdringt sein Schaffen. Dies in einer neuen, großstädtischen Umgebung erfahren zu können, werde, da ist sich Marcus Hammerschmitt sicher, die Voraussetzung für spannende Bild-Text-Kombinationen schaffen.
Auch Schullesungen steht der nächste Stadtschreiber sehr aufgeschlossen gegenüber. Das Kulturbüro der Landeshauptstadt hatte im Frühjahr dieses Jahres das Amt der Stadtschreiberin bzw. des Stadtschreibers ausgeschrieben. Fristgerecht gingen 30 Bewerbungen ein, die die formalen Zugangsvoraussetzungen erfüllten. 27 Bewerbungen kamen aus Deutschland und drei aus Österreich. Die Beratung zur Auswahl und Nominierung war am 2. September. Neben der Bürgermeisterin und Beigeordneten des Dezernats für Kultur, Schule und Sport, Regina-Dolores Stieler-Hinz, die den Vorsitz des Gremiums innehat, verstärkten mit Herbert Beesten (Vorsitzender Förderverein der Schriftsteller e. V.), Dr. Claudia Behne-Kilz (Literaturhaus Magdeburg e.V.), Sabine Raczkowski (Mitglied Förderverein der Schriftsteller e. V.), Gundula Ihlefeldt (Stellvertretende Vorsitzende im Landesverband des Friedrich-Bödeker-Kreises) sowie Katharina Schaare (Leiterin Schreibwerkstatt LiteraThiem) ausgewiesene Literatinnen und Literaten die Jury.
„Ein besonderer Dank gilt meinen Jury-Kolleginnen und -kollegen, die alljährlich dazu bereit sind, im Ehrenamt alle eingehenden Bewerbungen kritisch und aufmerksam zu sichten und zu bewerten. Mit Akribie und Sorgfalt bereitet jede und jeder Einzelne die Jurysitzung vor, in deren Rahmen wir kollegial und gemeinschaftlich eine Entscheidung über die Vergabe des Stipendiums vornehmen. Dieses Engagement ist nicht selbstverständlich und verdient großen Dank und Anerkennung.“, resümiert Regina-Dolores Stieler-Hinz.