Roboter und künstliche Intelligenzen begleiten uns mittlerweile überall in unserem Alltag. Ob autonomer Staubsauger oder gar ein ganzes Smart-Home, der Service-Roboter im Restaurant oder die mechanischen Arme in der Autofabrik, verschiedenste Arten von Robotern sind sichtbar und unterstützen uns Menschen bei unterschiedlichsten Tätigkeiten.
Um dafür ein stärkeres Bewusstsein zu schaffen und Kindern die Funktionsweisen der Maschinen näher zu bringen, lud die Stadtbibliothek Magdeburg am Mittwoch ins Roboterland.
„Frau Schmidt, der Roboter fährt nicht mehr, ich glaube das Akku ist leer,“ hallte es wiederholt durch die Regale der Familienbibliothek. Dass eine zuverlässige Energieversorgung die Grundvoraussetzung für den Betrieb von Maschinen ist, wurde den Kindern schnell klar. Bibliothekspädagogin Miriam Schmidt hatte alle Hände voll zu tun, die Akkus der Roboter aufzuladen, da zahlreiche Kinder der Einladung folgten und die enthusiastische Projektleiterin auf Trab zu halten wussten. Manchmal ist das Arbeiten mit Maschinen aber auch eine Lektion in Geduld und so wurde hier auch fürs Leben gelernt.
Über 20 Spielzeugroboter stellte die Bibliothek den Nachwuchsforschern zur Verfügung, um die unterschiedlichen Funktionsweisen zu erkunden. „Einige Modelle werden anhand einer einfachen Richtungsprogrammierung, andere über eine Blockprogrammierung in der App am Tablet oder über eine selbstgemalte Farbcodierung gesteuert,“ erläutert Miriam Schmidt. Das wohl beliebteste Modell unter den Vor- und Grundschülern war der Dash Robot, der nicht nur über eine künstliche Intelligenz mit Geräuscherkennung gesteuert, sondern auch mit Greifarm oder Katapult aufgerüstet werden konnte.
„Ich finde es super, dass die Kinder hier Möglichkeiten haben, sich schon mal mit Technik auseinanderzusetzen, dass sie an die Thematik herangeführt werden und gegenseitig voneinander in der Gemeinschaft lernen können,“ schwärmte Besucherin Nadine Kaltschmidt, während ihr Sohn Bruno einen Raupenroboter mit dem Tablet durch die Mengen manövrierte. Doch die Kinder konnten auch selbst einmal Roboter sein. Im Labyrinth mussten sie die Kontrolle an den „Programmierer“, einem anderen Kind, abgeben und sich anhand von Anweisungen durch den Irrgarten leiten lassen. Eine einfache Übung, um zu veranschaulichen, dass Roboter nur soweit eigenständig handeln, wie es ihre Programmierung zulässt.
Das Roboterland war Teil einer Veranstaltungsreihe namens MINTwoch, die über den Sommer hinweg Kindern Einblicke in Naturwissenschaften und Technik geben und Augenmerk auf die TechnoThek der Zentralbibliothek legen sollte. Diese ist ein Projekt des Magdeburger Bezirksvereins des Vereins Deutscher Ingenieure und versorgt die jungen Bibliotheksgäste seit dem vergangenen Jahr mit verschiedensten Experimentierbaukästen auch außerhalb der Veranstaltungen. So konnten die Kinder mit Unterstützung des VDI, MagdeMINT und dem UFZ-Helmholtz-Zentrum in den vergangenen Wochen bereits eigene Stromkreise erstellen oder Kugelbahnen konstruieren. Am kommenden MINTwoch, den 31. Juli, gibt es eine Einführung in die Welt der Platinen, Codes und Algorithmen. Kinder ab zehn Jahren können sich dort zwischen 15 und 17 Uhr mit dem Calliope Bildungscomputer beschäftigen und gemeinsam Programmieren lernen.
Aber auch die Roboter werden weiterhin ab und zu den Weg der jungen Bibliotheksbesucher kreuzen. „Wir nutzen die Roboter immer wieder für Veranstaltungen. In der Harry-Potter-Nacht im Herbst wird beispielsweise der auf Farbcodierung basierende Ozobot kurzerhand zu Sirius Black und muss an sein Ziel gebracht werden, bevor er sich zum Werwolf verwandelt,“ schaute Miriam Schmidt voraus. Ob es auch einen Zauberspruch gibt, der den Akku eines Roboters im Handumdrehen wieder aufladen kann, wird sich wohl erst dort klären, aber eine kleine Grundlage für Magdeburgs Nachwuchsforscher wurde in der Stadtbibliothek bereits jetzt geboten, um in der Zukunft mit viel Fantasie und technischem Verständnis großartige Errungenschaften zu verwirklichen.
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