Die Sanierung der denkmalgeschützten Hyparschale ist fast ageschlossen. Wir waren heute schon für Euch vor Ort und konnten einen ersten Blick auf das neue Raumkonzept werfen.
Im Dezember 2019 habe die Sanierungsarbeiten an der Hyparschale begonnen. Zu sagen, dass man sie heute kaum wiedererkennt, wäre übertrieben, denn natürlich haben die Architekten das charakteristische freitragende Schalendach erhalten. Im Fachjargon spricht man hier von vier hyperbolischen Paraboloiden.
Um das zu schaffen, musste eine innovative Lösung her und so hat man eigens für die Hyparschale ein neues Verfahren mit dem Hightech-Material Carbon zugelassen. Das hat eine fünffach höhere Zugfestigkeit gegenüber Stahl, aber nur einen Bruchteil des Gewichts. An der Innen- und Außenseite des Daches wurden zwei jeweils nur zehn Millimeter dicke Schichten aus Carbon-Fasern und Feinbeton aufgetragen. Die baufällige Schalenkonstruktion wurde somit wieder gestärkt und sogar in ihrer Tragfähigkeit verbessert.
Es werde Licht! An den Stellen, wo sich die vier Schalendächer treffen, hatte der eigentliche Bauingenieur Ulrich Müther Glassteine einsetzen lassen, um ein Lichtkreuz an der Decke zu schaffen. "Hier ist Ulrich Müter damals wirklich an die Grenzen des Machbaren gegangen", erklärt Architekt Stephan Schütz, der das Projekt mit betreut und umgesetzt hat. "Er hat diese vier Schalendächer an diesen Dachstern angelehnt. Allerdings war dieses schon kurz nach der Eröffnung 1969 undicht geworden und musste mit Asphaltpappe abgedichtet werden. Grund dafür war wahrscheinlich die Bewegung im Gebäude". Diese Lichtbänder wurden nun wieder geöffnet. Der jetztige Dachstern ist aber gleitend gelagert und sollte dicht halten.
Viele Teile ergeben ein großes Ganzes Auch beim Innenraum haben sich die Architekten von Gerkan, Marg und Partner einiges gedacht. Nach der vollständigen Entkernung wurde zunächst eine neue wasserdichte Bodenwanne eingebaute. In den vier Ecken der Hyparschale ist jeweils ein 15 x 15 Meter großer Raum entstanden. Einer soll als Garderobe dienen, ein anderer wurde als Café eingerichtet. Die anderen beiden können die unter anderem für Seminare genutzt werden. Darüber befindet sich die Galerieebenen, die Austellungen beherbergen wird. Die erste wird übrigens Bilder des Straßenkünstlers Banksy zeigen.
Der große Innenraum der im Erdgeschoss alles miteinander verbindet, kann durch schwere Vorhänge und drehbare Türen unterteilt werden. Die flexibel nutzbare Struktur erzeugt zusammenschaltbare Räume für kleinere Veranstaltungen, Seminare, Ausstellungen und Gastronomie, die den großen Veranstaltungssaal in der Mitte der Halle räumlich fassen. Bis zu 500 Personen haben in der multifunktionalen Veranstaltungshalle Platz. Somit kann sich die Hyparschale zukünftig an verschiedene Events und Bedürfnisse anpassen.
Genau das war der Plan, so Stephan Schütz: "Es handelt sich hier nicht um ein Denkmal oder ein Museum, sondern wir wollten diesen Raum nutzbar machen für Konferenzen, Seminare und Veranstaltungen. Die Hyparschale soll in Zukunft eine Ergänzung zur großen Stadthalle sein und kleinteiliger bespielt werden können".
Spannung bis zuletzt Ganz abgeschlossen sind die Arbeiten am neuen Schmuckstück von Magdeburg noch nicht. Heute haben hier und da noch Werkzeuge gedröhnt, Bagger sind von links nach rechts gefahren und Bauarbeiter haben gewerkelt. Am Donnerstag soll das Gebäude offiziell von Oberbürgermeisterin Simone Borris eingeweiht und am 1. Juli an die Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg übergeben werden.
Bilder
Der neue Dachstern
Die Hyparschale vor der Sanierung
Die Hyparschale vor der Sanierung
Blick von der Galerie
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