Bereits in einer Sitzung im Oktober 2019 hatte der Stadtrat beschlossen, dass es für Magdeburger Kinder und Schüler bis 18 Jahren ein kostenfreies Ticket für den ÖPNV in der Landeshauptstadt geben soll. Doch dann fiel das Vorhaben der knappen Stadtkasse zum Opfer. Nun steht es erneut auf der Agenda und soll im November im Stadtrat beschlossen werden.

Im Rahmen der Prüfung der Haushaltssatzung 2021 hatte das Landesverwaltungsamt den Beschluss aber beanstandet. Somit ist die Einführung des Tickets vorerst ins Wasser gefallen. Der Magdeburger Stadtrat hatte die Verwaltung daraufhin beauftragt, jährlich die Einführung eines ÖPNV-Tickets für Magdeburger Schüler zu prüfen. Die Verwaltung hat daraufhin mit dem Verkehrsverbund marego und der MVB verhandelt – nun soll zum kommenden Schuljahr 2023/24 doch das neue Ticket kommen!

Für wen das Ticket gilt:
Gemäß § 71 des Schulgesetzes in Sachsen-Anhalt ist die Landeshauptstadt Magdeburg Träger der Schülerbeförderung. Anspruch auf das Ticket haben Schüler der allgemeinbildenden Schulen bis einschließlich des 10. Schuljahres, die der Förderschulen darüber hinaus und Schüler des Berufsvorbereitungsjahres und des ersten Schuljahrganges derjenigen Berufsfachschulen, zu deren Zugangsvoraussetzungen kein mittlerer Schulabschluss gehört. Knifflig wird für Schüler der 11. und 12. Bzw. 13. Kassen: auch sie sind nach Beschlussvorlage unter zumutbaren finanziellen Bedingungen zur Schule zu befördern. Hier wird aber ein Eigenanteil 100 Euro pro Schuljahr fällig.

Stadt rechnet Kosten mit der MVB ab
Mit der Einführung des ÖPNV-Tickets sollen rund 8650 Schüler eine ermäßigte Abo-Monatskarte der Preisstufe Magdeburg erhalten, die zur Nutzung des ÖPNV im Stadtgebiet von Magdeburg auch außerhalb der Schulzeiten sowie an Wochenenden und in den Ferien genutzt werden darf. Die Stadt erstattet der MVB die Kosten in Höhe der ermäßigten Abo-Monatskarte der Preisstufe Magdeburg, geplant sind zum Schuljahr 2023/24 pro Karte 42,48 Euro. Weitere Schüler werden voraussichtlich nach Berechnungen der Stadtverwaltung Anspruch auf das Ticket haben:

Auf die Verwaltung kommt Mehrarbeit zu
„Die sieht Verwaltung darüber hinaus weitere anspruchsberechtigte 16.850 Schüler (12.750 Schüler er allgemeinbildenden Schulen bis Klasse 10, die derzeit keine Schülerjahreskarten erhalten, 1.800 Schüler der Sekundarstufe II, 1.800 nicht duale Schüler der berufsbildenden Schulen und 500 sonstige (begründete Nichtschüler, Schüler des Schülerspezialverkehrs etc.) und dies unabhängig von der Entfernung zwischen Wohnanschrift und Schule“, heißt es in der Beschlussvorlage. Für diese Schüler soll das Ticket monatlich 9 Euro kosten.

Damit wird auch auf die Verwaltung ein höherer Aufwand zukommen. Es müssen dann die Daten von rund 22 000 potenziellen Nutzern geprüft werden. Für die Bearbeitung von Aufgaben für Schüler- und Elternangelegenheiten wurden zwei Vollzeitstellen in den Entwurf des Stellenplans 2023 aufgenommen, heißt es in der Vorlage. Die Kosten, die im städtischen Haushalt mit der Einführung des Tickets auflaufen, liegen bei voraussichtlich 162.306 Euro im Haushaltsjahr 2023 und 389.534 Euro ab 2024. Diese Zahlen sind unter Vorbehalt, da eventuelle allgemeine Preissteigerungen noch nicht bekannt sind.

Entscheidung im November
In den kommenden Wochen werden sich diverse Ausschüsse mit dem Vorhaben beschäftigen, ehe der Stadtrat am 10.11. den Beschluss fassen soll. Alle detaillierten Infos zur Einführung des Tickets findet ihr im Beschlussvorschlag an den Stadtrat: [KLICK].